Donnerstag, 15. Mai 2014

Kunstprozesse III

Im Folgenden einige Prozesse trotz meines beschränkten künstlerischen Vokabulars und meiner mangelnden Grammatik...


"Kampf gegen eine Wirklichkeit"

Hier soll der Kampf gegen die hegemoniale soziale und die kulturelle Wirklichkeit gezeigt werden, der notwendig im Prozess der Bildung als kritischem Denken stattfinden muss, dessen Nicht-abfinden-wollen-und-können in verzweifelter Wut oder Resignation kulminieren kann, da sich Wirklichkeiten als immer konservative Systeme zu erhalten suchen, bzw. von den Akteuren alle Mittel angewendet werden, um sie zu erhalten. Anderes und Neues machen Angst und schaffen Unsicherheit, da sie Verhaltens- und Denkmuster zerstören, sie machen Willkür, wenn sie "Wahrheit" und "Natürlichkeit" einer Wirklichkeit als Konstrukte entlarven. Der Akteur, der im Bild nur durch seine Handlungen präsent ist, kratzt, schabt, schneidet, sticht und schlägt, symbolisch als Instrumente des Denkens, auf die spezifische Wirklichkeit ein und erzeugt so, wenn nicht durchbrechend, doch ein lückenhaftes Zerrbild einer zur Realität postulierten Wirklichkeit.




"Gefühle"
Es handelt sich dabei um einen Versuch in möglichst reduktionistischer bildhafter Komplexität Gefühle als sozio-kulturell erlernte Denk-, Wahrnehmungs- und Bewältigungsmuster körperlicher Erregungszustände und zugleich erlernte und geforderte Stützen sozialer Anforderungen, Identitäten und Strukturen zu erfassen. Gefühle sind beides, "biologisch" und "kulturell", zu deren erster Ebene wir aber nur Zugang über kulturelle Wahrnehmungsmuster (welche auch "Naturwissenschaften") sind, haben.
Gefühle sind ein Dazwischen und verwischen an ihren Rändern, der sozialen Zuordnung und der biologischen, sie sind eins als beides zugleich. Gefühle sind eine Auswahl wahrnehmbarer Körperprozesse, die gedeutet, mit Bedeutung versehen und normiert, die zu Mustern und "Objekten des Lebens" werden, die die Wahrnehmung der körperlichen Erregungszustände lenken und beeinflussen. Sie stützen soziale Strukturen, Wirklichkeiten, Identitäten und sind die Ursachen unseres Handelns, die wir mit unseren auf unserer Idee vom rationalen Selbst basierenden Gründen verschleiern.

Die Darstellung des Menschen entspringt dabei dem Zyklus "Projektionsflächen", der generell Wesen als Projektionsflächen zeigen will und auf der konstruktivistischen Vorstellung beruht, dass wir keinen Zugang zu einer "wahren Natur" eines Wesens haben können, sondern nur Vorstellungen von und Projektionen auf dieses.



"Kunst(griff) gegen eine Kunst(Vorstellung)"
Hierbei geht es um die Regeln der Kunst, wie sie in Vorstellungen vom "KunstGENUSS" und vor allem noch stark im Kunstunterricht an Schulen einengend und wertend eingesetzt werden und so Scham und Angst vor eigenem künstlerischen Schöpfen hervorrufen können, wenn Vokabeln (Techniken) und Grammatik (Arrangements) nicht unreflektierten Postulaten und Konventionen von "ästhetisch", "künstlerisch", "gut", "schön" entsprechen. Es geht um Kunst als immer auch Diskurs, der nicht so sehr das Sagbare festlegt, jedoch teils die Mittel in ihrer Ausführung beschränkt, nicht so sehr durch die Künstler, als durch allgemeine Vorstellungen von Kunst und ihrer Prädikate und den Mechanismen des Kunstmarkts. Demgegenüber wird eine Kunst gesetzt, die sich dem widersetzen will, die ermutigend sein will und das Scheitern gemessen an eigenen und fremden Zwängen selbst als eigene Qualität begreift, als eigenen Prozess der Erkenntnis im Sinne einer Reflektion über Kunst.

Das gescheiterte Kunstprojekt selbst wird zur Kunst in seinem Scheitern und führt über dieses Hinaus hin zu einem Reflektieren über Grenzen des auch in der Kunst und als Kunst Sagbaren, vor allem in seinem "Wie". Die Verlegung des Kunstobjekts in ein neues Setting ist dabei zugleich ein Kunstgriff eigener Unzulänglichkeit Sinn zu verleihen statt durch diese mit Hilfe von Folgeprozessen inkorporierter Regeln (Gefühlen) die "Regeln" EINER Kunst(Vorstellung) zu (re)produzieren. Ich habe mich daher bewusst entschieden, den Bereich der Darstellung zu wählen, indem ich am wenigsten eigenen und allgemein kunstästhetischen Erwartungen zu entsprechen fähig bin.




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