Samstag, 31. Mai 2014

Kunstprozesse VI

Das Bad

Zurückgesunken in den warmen Anfang,
Eins sein, als unzerissen vor dem Beginn.
Entfliehen, einen Moment nur in die Ruhe vor dem Sturm,
Dahinzugleiten in gedankenfreier Schwerelosigkeit.
Im ewigwährenden Moment, dem Tod, der Welt, dem Selbst entrinnen.
Nur ein Moment nicht Sein noch Streben.
Äonen Leben im Davor.

Zurückgeschleudert in die Welt, ins Tosen, Hämmern, Sein.
Der Welt das Selbst zurückgegeben, zerissen nicht allein.
Die Schwere zerrt zur Schwermut, drängt zum Heben,
Des Prometheus ew'ge Wiederkehr des Ganzen.
Zurückzugeh'n heisst Sterben, das Leben nur als Schreckens-Schein.


So folgt ein Rest als Epilog, leicht erfrischt, mit Mut die Schwere überwinden,
Nicht Zwangsläufigkeit des Seins, vielmehr einem Neuen,
einem anderen Sein entgegenstreben.
Weniger Prometheus sein, denn Welterschaffer,
Zerstören und dem Leben geben, einen neuen, erträglicheren Schein.

Kunstprozesse V

"Sozialisiertes Selbst"
Die erste Ebene dieses Dreiklangs ist das Selbst vor der Gesellschaft letztlich leere Projektionsfläche, auf die das Selbst sich mit Hilfe von Kultur, Gesellschaft und Biographie in wechselseitiger Ausprägung (ab)bilden kann und zu einem Quasi-Individuum werden.
Die zweite Ebene ist in sich geteilt. Sie ist das Verstecken an Möglichkeiten hinter dem kulturellen, sozialen und biographischen Möglichen und Denkbaren einer konkreten raumzeitlichen Verortung.
Zugleich ist sie das breite Verschleiern dessen was als Selbst geworden ist, um die die dritte Ebene, die vordergründige Maske "rein" zu tragen und der konkreten Anforderung einer spezifischen Struktur zu erfüllen, eine Rolle auf der sozialen Bühne der Welt zu spielen gemäß des Erwarteten und der Sicherheit.






Donnerstag, 29. Mai 2014

Das Kreuz mit den Chromosomen



Auch das biologische Geschlecht muss letztlich als konstruiert entlarvt werden, es muss sich auflösen und damit einen Prozess zu Ende führen, den es während der Konstruktion sozialer Rollen aus ihm beschreitet, indem es sich, bei genauerer Betrachtung, selbst in diesem verliert. Es bleibt nur als oberflächlicher, willkürlicher und zur Lächerlichkeit verallgemeinerter Referenzbereich und als Symbol zurück. Als dieses muss es zerstört werden, um in diesem Zug auch die an ihm gekoppelten sozialen Rollen zu vernichten. Es muss zerstört werden, um zu zeigen, dass hinter ihm nichts liegt, nichts außer einer Willkür, in deren Anblick sich auch die sozialen Rollen auflösen.

Die Biologie als Wissenschaft, auf die als Begründung des Referenzbereichs verwiesen wird und die selbst ein Konstrukt darstellt (mit spezifischen Methoden, Gegenstandsbereichen, Fragestellungen, Wahrnehmungen), konstruiert das biologische Geschlecht mit, indem sie sich selbst beschränkend bestimmte Beobachtungen zusammenfassend als Unterschiede kategorisiert, die also eine Möglichkeit aus vielen wählt. Dies betrifft den Unterschied selbst, sowie seine Teile und Betrachtungsebenen. Auf diese Weise wird kein Unterschied der Chromosomen bestritten aber dieser Unterschied ist nicht das Geschlecht, sondern ein Teil seiner Erklärung, auf die nicht fokussiert werden muss und der sich auf anderer Ebene verflüchtigt. Er verschwindet z.B., wenn man stattdessen die Gleichheit favorisiert, wenn man anderen Ebenen betrachtet, jene, auf der Mann und Frau die gleiche Anzahl an Paaren haben oder auf der beide aus den gleichen Bestandteilen bestehen. Die Suche nach Unterschieden, die vorher bereits angenommen werden, lenken den Blick und bilden nur eine der möglichen Wirklichkeiten aus.
Mit der Wahrnehmung der Unterschiede unter dem spezifischen Blickwinkel, wird dieser Unterschied erst mit Bedeutung ausgestattet, der der Kultur nicht vorgängig ist, nicht sein kann. Auf diese Weise schafft die Biologie das Geschlecht als Unterschied, als Herausgriff aus dem Möglichen und lädt ihn mit Bedeutung auf, verdichtet das Gefundene zur Kategorie, die sie zugleich glättet, ebnet, idealisiert.
Damit wird nicht die Möglichkeit der Wahrnehmung eines Unterschieds negiert, sondern die Zwangsläufigkeit dessen, sowie seine an den Rändern immer ausfransenden und zu diesem Zweck generalisierende Konstruktion. Allein die Fokussierung und Benennung eines zum Unterschied erhobenen Andersseins, welches sich in Dichotomisierungen in den Alltag ergießt, beinhaltet bereits die Zuschreibung von Bedeutung, die der Kultur nicht vorgängig ist. Auch das biologische Geschlecht ist in erster Linie ein Wahrnehmungserlerntes.

Um den Unterschied der Chromosomen als irgendwie Existentes aufrecht zu erhalten, kann das biologische Geschlecht jedoch zerlegt werden, in seine Bestandteile als „real“ Existentes, zu dem es jedoch keinen der Kultur vorgängigen Zugang gibt und in eines, auch von der Biologie mitkonstruiertes alltägliches Wahrnehmungsmuster und vereinfachten Wissensbestand.
Gerade Letzteres ist letztlich nur ein kaum verstandener Referenzbereich, der als naturalisierte Begründung, als Letztargument der sozialen Konstruktion fungiert, um die Bedeutungen abzusichern. Bei genauerem Hinsehen entleert es sich und bleibt als Hülse zurück.

Um dies abschließend noch einmal zusammenfassend zu verdeutlichen:
Was ist der Grund, warum der Unterschied zwischen den Chromosomen (und der weiteren zur Kategorie zusammengefassten Merkmale) so bedeutend ist, dass er eine eigene Kategorie bekommt und bspw. der Unterschied in der Anzahl der Atome (Körpergröße usw.) nicht? Der Grund ist die Bedeutungszuschreibung, die sich aus der vorher bereits geschaffenen Wirklichkeit ergibt, der auch die Biologie angehört.

Ein paar Anmerkungen scheinen als Erklärung noch wichtig.
Es geht nicht darum, die Konstruktion von Wirklichkeiten, was Unterschiede und Bedeutungen einschließt, ja ihr Kern sind, als grundsätzliches Problem anzusehen. Alle kulturellen Wesen, von denen der Mensch bisher nicht das einzige aber komplexeste ist, können nicht anders, ja müssen sogar der Welt Bedeutungen  zuschreiben, Unterschiede entwickeln und festschreiben, um überhaupt handlungsfähig zu sein. Das Problematische sind die konkreten Ausprägungen und deren Legitimation durch "Natürlichkeit", die selbst ein Konstrukt darstellt. Unterschiedliche Wirklichkeiten können unterschiedliche Welten schaffen, die sich  unterschiedlich auf die Wesen der Welt auswirken, sie können im ethischen Sinne besser oder schlechter sein.
Es gilt also vielmehr sowohl die Konstruiertheit von allen Elementen der Wirklichkeit aufzuzeigen, den  Wirklichkeiten einen Referenzbereich zur Bewertung zur Seite zu stellen und mit Hilfe der Dekonstruktion  "schrecklicher" oder gewaltsam hegemonioaler Wirklichkeiten oder ihrer Teile ein Tor für Neues zu öffnen.

Mit anderen Worten gesprochen:
Die Wahrheit zu töten, heisst nicht, den Menschen ins Chaos zu stürzen. Es heisst, den Menschen hin zu einer größeren Handlungsfreiheit, zu einem freieren Denken zu begleiten. Es heisst, ihn vom sozialen Zwang der  vermeintlichen Natürlichkeit allen Seins seiner Welt zu befreien. Das ist die Gabe und das Vermächtnis  konstruktivistischer Philosophie und Kunst.

Kunstprozesse IV

"Das Weiß "

Das Weiß,
fransend, unscharf,
gerahmter Körper.
Die Projektion,
Sein und Sollen,
es muss doch passen.
Das Fertig,
flüchtig, fragmenthaft,
gewaltsam willkürlich.
Das Ende,
Verschwinden des Selbst
zum gerahmten Bunt.
Kein Ausweg,
Erinnerung und Sinn,
es bleibt die Projektion.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Flüchtige Momentaufnahmen, Provokationen und Gedankenspiele V

Denken...Kunst...Sein...Risse im starren Gefüge betonierter Wirklichkeiten...Hammer und Hacke, Feuer und Schwert...das Leid ist eine neue Wirklichkeit wert...

Kunst kann ein Versuch sein, das Unsagbare zu erzählen, mit Hilfe eines anderen Sprechens, dass sich den Regeln des Sagbaren zu entziehen sucht. Kunst öffnet Welten.

Bildung muss kritisches Denken sein und kritisches Denken kann nicht anders als Wirklichkeiten zerstören. Hierin liegt die Furcht aller Wirklichkeiten, denn alle Wirklichkeiten sind konservativ.

Das von der hegemonialen Wirklichkeit produzierte Denkbare ist geschaffen, um Möglichkeiten als Vorstellbares zu vernichten, indem es jene als nicht denkbar kategorisiert, dessen Artikulation und Diskussion negiert. Dies ist der erste Totalitarismus.

Ein System, dass sich nur mit Hilfe eine utopischen beständigen Wachstums am Leben halten kann und dafür Bedürfnisse nach materiellem Besitz lehrt, während es gleichzeitig die Möglichkeiten zu dessen Erwerb ungleich verteilt, prouziert zwangsweise Mechanismen, die es gleichzeitig kriminalisieren muss, um sich zu erhalten. Ein solches System ist eine Krankheit.

Dienstag, 27. Mai 2014

Ethik gegen Recht und Gesetz

Ethik gegen das Gesetz? Kann so etwas, darf so etwas, muss nicht alles dem Gesetz Untertan sein?
Die alltagsweltliche Kontraintuivität einer Ethik gegen das Gesetz die zu solchen Fragen führt, entstammt dabei den tief in der (sozialen) Identität verwurzelten und als "heilig" im durckheimschen Sinn wirkenden Dogmen der hegemonialen Wirklichkeiten, deren blinde Gefolgsleute wir sind, indem wir sie erschaffen und von denen wir uns befreien müssen, denn...

Ehtik und Gesetz sind nicht gleich.
Sie entstammen völlig unterschiedlichen Sphären, auch wenn sie zuweilen  Berührungspunkte haben mögen.
Das Gesetzt entstammt der Sphäre der Ordnung, einer Ordnung, des Recht-Habens im doppelten Sinn, der Konvention des Massenkonservatismus.
Der Ethik hingegen geht es um Gerechtigkeit, die jedoch nicht wie oft getan in eine analoge Gesetzessphäre zurückgewürgt werden darf, wie es Gerechtigkeitsbegriffen ergeht, die sich auf negative Rechte "gleicher, freier und autonomer Wesen" kastrieren.

Ehtik ist ein Anderes und Höheres.
Würden wir die Ethik ernsthaft unter das Gesetz stellen, so könnte wir nicht einmal die Greuel des 3. Reichs verurteilen. Alles was bliebe wäre zu sagen, es war ein anderes Recht.
Gerechtigkeit kann nur über und oft auch gegen das Recht stattfinden. Das Recht über die Ehtik zu stellen, ist nicht weniger als der Rückfall in konventionelle Barbarei, die keinen Bezugspunkt mehr hat, keine Legitimation einer Veränderung abseits des langsam zuckenden Massenabgeschmacks, nur eine Wirklichkeit, nur ein Sprechen.

Das Recht als oberste Instanz kann uns nicht retten, es macht uns nur zu Arendts Eichmann.
Allein die Ethik als sich fortwährend Entwickelndes, die sich fortwährend neu Konventionen widersetzen muss, die vor ihr, nach ihr, in ihr wachsen, kann Wirklichkeiten schaffen, bessere.

Hofiert nicht das Gesetz, nicht eine Ordnung, sondern lebt Gerechtigkeit.

Freitag, 16. Mai 2014

Illustrationen I

Eine spontane Illustration ein paar älterer Zeilen von mir...diese soll als Vorlage dienen für eine ausgereiftere Arbeit...


Donnerstag, 15. Mai 2014

Kunstprozesse III

Im Folgenden einige Prozesse trotz meines beschränkten künstlerischen Vokabulars und meiner mangelnden Grammatik...


"Kampf gegen eine Wirklichkeit"

Hier soll der Kampf gegen die hegemoniale soziale und die kulturelle Wirklichkeit gezeigt werden, der notwendig im Prozess der Bildung als kritischem Denken stattfinden muss, dessen Nicht-abfinden-wollen-und-können in verzweifelter Wut oder Resignation kulminieren kann, da sich Wirklichkeiten als immer konservative Systeme zu erhalten suchen, bzw. von den Akteuren alle Mittel angewendet werden, um sie zu erhalten. Anderes und Neues machen Angst und schaffen Unsicherheit, da sie Verhaltens- und Denkmuster zerstören, sie machen Willkür, wenn sie "Wahrheit" und "Natürlichkeit" einer Wirklichkeit als Konstrukte entlarven. Der Akteur, der im Bild nur durch seine Handlungen präsent ist, kratzt, schabt, schneidet, sticht und schlägt, symbolisch als Instrumente des Denkens, auf die spezifische Wirklichkeit ein und erzeugt so, wenn nicht durchbrechend, doch ein lückenhaftes Zerrbild einer zur Realität postulierten Wirklichkeit.




"Gefühle"
Es handelt sich dabei um einen Versuch in möglichst reduktionistischer bildhafter Komplexität Gefühle als sozio-kulturell erlernte Denk-, Wahrnehmungs- und Bewältigungsmuster körperlicher Erregungszustände und zugleich erlernte und geforderte Stützen sozialer Anforderungen, Identitäten und Strukturen zu erfassen. Gefühle sind beides, "biologisch" und "kulturell", zu deren erster Ebene wir aber nur Zugang über kulturelle Wahrnehmungsmuster (welche auch "Naturwissenschaften") sind, haben.
Gefühle sind ein Dazwischen und verwischen an ihren Rändern, der sozialen Zuordnung und der biologischen, sie sind eins als beides zugleich. Gefühle sind eine Auswahl wahrnehmbarer Körperprozesse, die gedeutet, mit Bedeutung versehen und normiert, die zu Mustern und "Objekten des Lebens" werden, die die Wahrnehmung der körperlichen Erregungszustände lenken und beeinflussen. Sie stützen soziale Strukturen, Wirklichkeiten, Identitäten und sind die Ursachen unseres Handelns, die wir mit unseren auf unserer Idee vom rationalen Selbst basierenden Gründen verschleiern.

Die Darstellung des Menschen entspringt dabei dem Zyklus "Projektionsflächen", der generell Wesen als Projektionsflächen zeigen will und auf der konstruktivistischen Vorstellung beruht, dass wir keinen Zugang zu einer "wahren Natur" eines Wesens haben können, sondern nur Vorstellungen von und Projektionen auf dieses.



"Kunst(griff) gegen eine Kunst(Vorstellung)"
Hierbei geht es um die Regeln der Kunst, wie sie in Vorstellungen vom "KunstGENUSS" und vor allem noch stark im Kunstunterricht an Schulen einengend und wertend eingesetzt werden und so Scham und Angst vor eigenem künstlerischen Schöpfen hervorrufen können, wenn Vokabeln (Techniken) und Grammatik (Arrangements) nicht unreflektierten Postulaten und Konventionen von "ästhetisch", "künstlerisch", "gut", "schön" entsprechen. Es geht um Kunst als immer auch Diskurs, der nicht so sehr das Sagbare festlegt, jedoch teils die Mittel in ihrer Ausführung beschränkt, nicht so sehr durch die Künstler, als durch allgemeine Vorstellungen von Kunst und ihrer Prädikate und den Mechanismen des Kunstmarkts. Demgegenüber wird eine Kunst gesetzt, die sich dem widersetzen will, die ermutigend sein will und das Scheitern gemessen an eigenen und fremden Zwängen selbst als eigene Qualität begreift, als eigenen Prozess der Erkenntnis im Sinne einer Reflektion über Kunst.

Das gescheiterte Kunstprojekt selbst wird zur Kunst in seinem Scheitern und führt über dieses Hinaus hin zu einem Reflektieren über Grenzen des auch in der Kunst und als Kunst Sagbaren, vor allem in seinem "Wie". Die Verlegung des Kunstobjekts in ein neues Setting ist dabei zugleich ein Kunstgriff eigener Unzulänglichkeit Sinn zu verleihen statt durch diese mit Hilfe von Folgeprozessen inkorporierter Regeln (Gefühlen) die "Regeln" EINER Kunst(Vorstellung) zu (re)produzieren. Ich habe mich daher bewusst entschieden, den Bereich der Darstellung zu wählen, indem ich am wenigsten eigenen und allgemein kunstästhetischen Erwartungen zu entsprechen fähig bin.




Dienstag, 13. Mai 2014

Kunstprozesse II

Die folgenden Zeilen sind ein Versuch durch einen extremen Reduktionismus auf einzelne Begriffspaare, Kernbegriffe sozialen Existierens in einer besonders hervorstechenden Dimension ihrer aktuell-konkreten Ausprägung zu erfassen. Es soll der Versuch einer Übersetzung des Abstrakten in eine konkrete Form des Vorgefundenen sein, reduziert auf eine der Kerndimensionen der konkreten Ausprägung, dem bald auch eine bildliche Verarbeitung folgen soll.


Norm - Funktionieren

Gefühl - Kontrolle

Bildung -Bestrafung

Anders - Verbrechen

Leid - Entgrenzung

Wirklichkeit - Wahnsinn

Mittwoch, 7. Mai 2014

Kunstprozesse I

In diesem Zyklus geht es um die Öffnung zur und das Experimentieren mit "Kunst" im weitesten Sinne, um das Spielen mit Ästhetisierungen, das Ausprobieren neuer Wege des Sprechens und ihren Veränderungen des Gesagten. Es sind spontane, aus intellektualisierter kunstästhetischer Sicht sicherlich "primitive", "infantile" Versuche, die ihr prozesshaftes Ringen jedoch absichtlich nicht verschleiern. Es ist ein Probieren eines temporären Ichs, das nicht zuletzt ermutigen soll, sich ebenfalls auszuprobieren, sich in den Strom des prozesshaften und künstelerischen zu begeben und einer reduktionistischen Intellektualisierung eine Absage zu erteilen, Kunst nicht als eine Wirklichkeit begreifen soll, sonder als eine Vielheit an Wirklichkeiten des prozesshaften Experimentierens mit Ausdruck.




Warum Geisteswissenschaften, wozu Philosophie, warum Moral, Kritik, wozu denn Denken?! Die Welt, sie funktioniert auch ohne gut.

Das Leben als Funktion.

Nur der Verrat birgt Arbeit, Lohn und Anerkennung.

Das Leben als Funktion.

Loyalität entzieht sich diesem Wesen und öffnet Welten. Vordringen tief in des Pudels Kern und zugleich der Blick herab aus weiter Ferne. Hinter dem Schein der Funktion wartet Schönheit und Schrecken.


Was ist Kunst?
Kunst ist ein Anderes, als andere Form eines Existenten, als Form eines Anderen zur Existenz.

Was ist Kunst?
Kunst ist eine Perspektive, ein spezifisches Erleben, Fühlen, Denken.

Was ist Kunst?
Kunst ist Kritik, Kritik an Wahrnehmung und Welt, ein Öffnen neuer Welten.

Was ist Kunst?
Kunst ist Reflektion, von Gesellschaft, mir und anderen.

Was ist Kunst? Was ist ihr Wesen?
Was ist Kunst?


Und vor ihm offenbarte sich die Welt in all ihren Facetten. Als der hässlich-schöne Misthaufen mit den Mistkäfern, die unentwegt den Kot ihrer Zivilisation von einem Ende zum anderen rollen, mit den Blumen, die sich lieblich duftend der stinkenden Ödnis die sie ernährt und erstickt emporankend widersetzen. Er wollte lachen und weinen über das immer gleiche Spiel des Gewimmels Ordnung in das Chaos zu bringen, die doch nur neues Chaos gebiert. Das ewig währende blinde Streben faszinierte ihn. Er wollte lachen und weinen aber alles was er konnte war das Spiel stumm und reglos betrachten. Nach Äonen der Betrachtung wandte er sich schließlich ab...


Dort stehen sie am Rand
des ach so feinen Bürgers,
am Rande eines Randes nur
in hohler Leiblichkeit befangen.
Sind Körper nur, nicht Leben, bloß Funktion.
Ein Ich zur Norm erhoben,
das Recken ihrer Wirklichkeit,
die Perversion als Sinn,
hoch in die Luft nach oben.


Der Stachel

Der Schmerz
Vergeh, doch bleib!
der Sinn
im Einen
wie im Anderen

Das Leben
vergeh, doch bleib!
zu sein
im Einen
wie im Anderen

Der Tod`
vergeh, doch bleib!
im Leben
wie im Sinn
ich bin!

Diese Zeilen sind eine infantile und reduktionistische Verarbeitung der Komplexität und Paradoxie des Lebens anhand im Moment des Entstehens als zentral gedachter Begriffe, die sich jedoch im Verlauf in überbordender Sinnhaftigkeit verliert.
Es steht diesen Zeilen keine Vorstellung voran, sie sind vielmehr Aneinanderreihungen dieser Begriffe in einem paradoxen Streben, die erst im Verlauf des Schreibens durch ihre quasi intutive Strukturierung das Sinnganze produzieren.
Der Text ist unbearbeitet, um die Momenthaftigkeit des Intuitiven nicht zu zerstören oder einer falschen Perfektion Vorschub zu leisten.
Vielmehr sollen sich die Gedanken des Moments in ihm abbilden, die spontane Entwicklung, die Brüche und Lösungen sollen präsent bleiben.
Wie der sich entwickelnde Sinn ist daher auch die Struktur intuitiv. Das unbehaglich ungereimte Wiederholen mündet in der einzigen, ebenso spontan entstandenen Reimung, die zugleich eine emotionale Loslösung zeitigen soll, eine runde Lösungen der kantigen, stachligen Paradoxien.

Flüchtige Momentaufnahmen, Provokationen und Gedankenspiele IV

Ein großes Problem der unter dem kapitalistischem Paradigma stehenden Arbeitswelt ist die Idee einer Firma oder eines Betriebs als "Gelddruckmaschine" hierarchisch übergeordneter Weniger. Demgegenüber muss eine holistisches Gegenmodell gesetzt werden, dass eine Firma als sozialen Raum begreift, als Raum des Austauschs, des gegenseitigen Lehrens und Lernens, des sozialen Miteinanders, der Anerkennung und Wertschätzung, der persönlichen Entwicklung, als Aushandlungsprozess. Dies ist kann einer der Schritte sein, hin auf eine erträglichere Wirklichkeit...

Dass Tiere zum Fressen da sind, dass Schwarze zu dumm sind zum studieren und dass Frauen nur für Kinder, Küche und Kirche taugen ist nur insofern wahr, als dass wir es durch unser Handeln wahr machen. Unser handeln erschafft diese Wahrheiten und hält sie am Leben, unser Handeln ist es, das eine zur scheinbaren Objektivität und Natürlichkeiten konstruierte spezifische Wirklichkeit schafft. Aber nicht die Angst vor Willkür sollte die Antwort bleiben, sondern die Hoffnung auf ein Besseres. Unser Handeln schafft die Welt, sie ist nicht ohne es. Welche Welt wir schaffen aber steht nicht fest...

Die Bürokratie ist der Gipfel des Totalitarismus, sie ist die Mutter des modernen Schreckens, sie gebiert eine Wirklichkeit in der keiner verantwortlich aber alle Schuld sind. Die Bürokratie ist die totale Herrschaft der Struktur, sie ist die Absage an das Denken, eine Absage, die in uns allen als begrenzte Wesen angelegt ist. Wir alle können Arendts Eichmann sein...Ihr entgegen steht das Bollwerk der leidenschaftlichen Denkens im vollen Umfang des Begriffs, des leidenschaftlichen kritischen Denkens, das keine Zeit mehr hat, keinen Raum, dem nur noch wenige Refugien bleiben, die scharf bewacht werden.durch die vermeintlichen Gewissheiten der Massen. Wenn das Denken im Wert schwindet bleibt nur die Erziehung der Ästhetik, die ein Fühlen gegen die kalte Barberei schaffen muss. Vielleicht ist eine sich diesen Strukturen verweigernde Kunst somit die einzig verbleibende Waffe gegen den bürokratisierten Kapitalismus...

In nahezu jedem Bereich wird in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit Kompetenz gefordert und selbst Bildung wird als leere Worthülse noch gefeiert. In nahezu jedem Bereich, außer der Führung.
Dies gilt für die Politik, deren Kompetenzvoraussetzung theoretisch nicht gegeben ist, sich praktisch aber in der Juristerei ergießt, in der Anwendung und Auslegung von Gesetzen, nicht in deren kritisch-philosophischer Betrachtung, nicht in Ethik, in Philosophie, Soziologie, Psycholgie, Kulturwissenschaften, kurzum, in keinster Weise in Bereichen, die zum Verständnis von sich selbst und Gesellschaft oder in dem reflektierten Umgang mit Sollens-Sätzen liegt.
Dies gilt ebenso für den Unternehmensbereich, der sich völlig dem kapitalistischen Paradigma verschreibt und in den Menschen nachwievor als willfährigen und zu unterwerfenden Faktor sieht.
Sozialkompetenz, Kenntnisse in Arbeitssoziologie und -psychologie, ganz zu schweigen von deren kritischer Betrachtung oder gar ethische Grundlagen, die über deren Karrikatur als "Firmenphilosophie" hinaus gehen, sucht man vergebens.
Entsprechend wird geherrscht und dies in Unkenntnis um die Mechanismen von Herrschaft, mit einer Hoferiung der Macht, gestützt allein durch die Struktur, die selbst niemals thematisiert wird, ja aus Sicht der konservativen Herrschaft nicht werden darf.
Geleitet wird mit Macht, dem Zwang zum Gehorsam, dem Zwang zur Unterwerfung unter diese Wirklichkeit, die jedwede Kritik im Keim ersticken muss und in ihrer Unfähigkeit tut.
Je mehr und je aggressiver jedoch die Macht zur Herrschaft treibt, umso mehr sinkt die oft unteschätzte Kraft des Status, des "Freiwilligen", das "Anerkennen", des vertrauensvoll Folgenden und nicht durch Peitschen Getriebenen.
Zugleich sinkt mit jeder Ausübung von Macht der Status, der mit mehr Macht beantwortet werden muss, um die Herrschaft zu behaupten. Der Status verschwindet jedoch nicht, sondern siedelt sich neu an, er kann wachsen und gedeihen bei all jenen, die dieser Herrschaft nicht folgen.
Die größte Schwäche dieser Armut an Erkenntnis ist zugleich die Quelle der größten Macht ihrer Gegner. Nur der Status als freiwilig Gegebenes ist fähig eine Macht zu entfachen, die die alten Strukturen in Fallem steckt und Herrschaft als das offenbart, was all jene nicht verstehen, als Aushandlungsprozess, als fragil, als angewiesen auf das Folgen.
Es wird Zeit Herrschaft, ob im Unternehmen oder der Politik endlich auf eine Basis zu heben, die allein sich rechtfertigen kann, auf Erkenntnis, Kompetenz und die Fähigkeit sich selbst und andere, eigene und fremde Strukturen im Lichte der Kritik sehen zu können, den Aushandlungsprozess ernst zu nehmen und nicht zu ignorieren. Sicht nicht auf Strukturen stützen und sie mit Gewalt am Leben halten bis sie aus Unkenntnis endgültig zusammenbrechen und Energien freilegen, die mehr als Neues erschaffen, sondern alles zerstören können.
Es muss eine Herrschaft des Status, des Diskurses und der Kenntnis sein.

Ich bin Emotionsforscher, ich bin privilegiert, ständig erschließen sich mir neue Gefühle, neue alte Gefühle, die längst im Papierkorb der Geschichte gelandet sind. Ich will sie alle erleben, die Täler, die Berge, die Fluten und Donnerwetter, den Sonnenaufgang und -schein, den gleißend hellen Tag und die tiefschwarze Nacht. Gefühle sind das Leben, sie sind das Tor zur Welt, zu allen Welten.
Schluss mit dem Dogma des ewig spezifisch "glücklichen", schluss mit der Vermarktung und Instrumentalisierung der Gefühle, schluss mit der kapitalistischen Ausbeutung des Fühlens. Beginnen wir die Reise in die Welt und hören wir auf Gefühle regulieren und sanktionieren zu lassen.
Die Gefühle mögen nicht unsere eigenen Erfindungen sein aber sie sind unsere eigenen Empfindungen. Öffnen wir uns, leben wir sie, leben wir das Leben selbst. Wiederbeleben wir die Melancholie, die Schwermut, die Ehre, die tobende Leidenschaft der Verliebtheit, beleben wir sie alle wieder und leben wir sie. Beleben wir das Leben, erfreuen wir uns an der Vielfalt, zerschlagen, lehren und erweitern wir die Welt in und durch uns. Lernen wir wieder neu fühlen!
Verwerfen wir den emotionalen Kleingeist und wenden wir uns der Welt zu. Vielleicht, nur vielleicht schaffen wir so einen neuen Zugang zur Welt, zum "Guten, Schönen, Wahren", das allein die Welt bewahren kann.
Ich sage nicht: "Denke nicht!", ich sage "Denkt UND fühlt!", denn nur das Denken kann uns von den tief verwurzelten Schranken des Fühlens befreien.
Ich sage: "Beginnt jetzt! Denkt und fühlt den fühlbaren Moment!"
Wenn ihr glücklich seid, so seid es, wenn ihr traurig seid, seid es! Seid es und denkt nicht an die Maschinen um euch herum, kümmert euch nicht um "Stärke" und "Schwäche"! Führt euch selbst in diese Freiheit, denn es wird keinen neuen Propheten geben...

Politik, da sie der Lebenswelt Grenzen setzt und Richtung gibt, sie formen will, muss selbst über dieser stehen, sie muss deren Einflüsse, ihren konstruierten Charakter erkennen, dekonstruieren. Tut sie dies nicht, läuft sie Gefahr nur unhinterfragt eigene Lebensentwürfe zu verabsolutieren. Politik selbst erfordert somit den höchsten Grad an kritischem Denken, an Selbst- und Weltreflektion, um wirkliche Legitimität, die nur in erkenntnistheoretischer und ethischer "Überlegenheit" bestehen kann, zu erzeugen. Grundlage politischer Ausbildung muss insofern zwingend Philosophie sein, die, obwohl Teil der Welt, auch außerhalb, über und neben ihr stehen kann. Solange dies nicht gegeben ist, entspricht Politik und die von ihr produzierte Moral lediglich einem primitiven Konformismus unterschiedlicher Ebenen. Sie kann somit keine Geltung beanspruchen.

Wie die Idee der "gewaltfreien Gesellschaft", arbeiten auch Ideen wie der "Anarchismus" oder die Idee von der "westlichen Gesellschaft, in denen es ja allen gut geht" mit begrifflichen Reduktionen.
In dem der Inhalt von Begriffen wie "Gewalt", "Herrschaft" oder "gut gehen" ideologisch reduziert wird, wird eine Wirklichkeit geschaffen, die in der Tat als "gewaltlos", "herrschaftsfrei" oder "für alle gut" Geltung beansprucht. Dies ist die wirklichkeitserzeugende Macht der Sprache.
Das "Negative" wird begrenzt, nicht kommunizierbar gemacht, sprachlich eliminiert und kontrolliert, den "Gewaltbetroffenen", "Beherrschten" und denjenigen, denen es "schlecht geht", wird die Möglichkeit der Artikulation entzogen, ihr Sprechen wir dem Diskurs entzogen.
Die Inkonsistenz und ideologische Prägung der Begrifflichkeiten und Diskursregeln wird verschleiert. Das Sprechen scheint so nur das je Vorzufindendene wiederzugeben, ganz im Gegensatz dazu schafft es das Vorzufindende jedoch selbst. Das System schützt sich mit der Meinungsfreiheit gegen diesen Vorwurf, erschafft jedoch die Regeln des Sprechens, vermittelt sie, lehrt sie und bestraft das Abweichen immer. Meinungsfreiheit ist nicht die "Freiheit" des Sprechens, sondern die "Freiheit" des Sprechens im vorgegebenen Rahmen.
Sprach- und Diskursanalyse sind Kritik, das Sprechen ist Widerstand, Konstruktivistische Philosophie und Kunst in diesem Sinne das Lehren eines Sprechens.