Mittwoch, 7. Mai 2014

Kunstprozesse I

In diesem Zyklus geht es um die Öffnung zur und das Experimentieren mit "Kunst" im weitesten Sinne, um das Spielen mit Ästhetisierungen, das Ausprobieren neuer Wege des Sprechens und ihren Veränderungen des Gesagten. Es sind spontane, aus intellektualisierter kunstästhetischer Sicht sicherlich "primitive", "infantile" Versuche, die ihr prozesshaftes Ringen jedoch absichtlich nicht verschleiern. Es ist ein Probieren eines temporären Ichs, das nicht zuletzt ermutigen soll, sich ebenfalls auszuprobieren, sich in den Strom des prozesshaften und künstelerischen zu begeben und einer reduktionistischen Intellektualisierung eine Absage zu erteilen, Kunst nicht als eine Wirklichkeit begreifen soll, sonder als eine Vielheit an Wirklichkeiten des prozesshaften Experimentierens mit Ausdruck.




Warum Geisteswissenschaften, wozu Philosophie, warum Moral, Kritik, wozu denn Denken?! Die Welt, sie funktioniert auch ohne gut.

Das Leben als Funktion.

Nur der Verrat birgt Arbeit, Lohn und Anerkennung.

Das Leben als Funktion.

Loyalität entzieht sich diesem Wesen und öffnet Welten. Vordringen tief in des Pudels Kern und zugleich der Blick herab aus weiter Ferne. Hinter dem Schein der Funktion wartet Schönheit und Schrecken.


Was ist Kunst?
Kunst ist ein Anderes, als andere Form eines Existenten, als Form eines Anderen zur Existenz.

Was ist Kunst?
Kunst ist eine Perspektive, ein spezifisches Erleben, Fühlen, Denken.

Was ist Kunst?
Kunst ist Kritik, Kritik an Wahrnehmung und Welt, ein Öffnen neuer Welten.

Was ist Kunst?
Kunst ist Reflektion, von Gesellschaft, mir und anderen.

Was ist Kunst? Was ist ihr Wesen?
Was ist Kunst?


Und vor ihm offenbarte sich die Welt in all ihren Facetten. Als der hässlich-schöne Misthaufen mit den Mistkäfern, die unentwegt den Kot ihrer Zivilisation von einem Ende zum anderen rollen, mit den Blumen, die sich lieblich duftend der stinkenden Ödnis die sie ernährt und erstickt emporankend widersetzen. Er wollte lachen und weinen über das immer gleiche Spiel des Gewimmels Ordnung in das Chaos zu bringen, die doch nur neues Chaos gebiert. Das ewig währende blinde Streben faszinierte ihn. Er wollte lachen und weinen aber alles was er konnte war das Spiel stumm und reglos betrachten. Nach Äonen der Betrachtung wandte er sich schließlich ab...


Dort stehen sie am Rand
des ach so feinen Bürgers,
am Rande eines Randes nur
in hohler Leiblichkeit befangen.
Sind Körper nur, nicht Leben, bloß Funktion.
Ein Ich zur Norm erhoben,
das Recken ihrer Wirklichkeit,
die Perversion als Sinn,
hoch in die Luft nach oben.


Der Stachel

Der Schmerz
Vergeh, doch bleib!
der Sinn
im Einen
wie im Anderen

Das Leben
vergeh, doch bleib!
zu sein
im Einen
wie im Anderen

Der Tod`
vergeh, doch bleib!
im Leben
wie im Sinn
ich bin!

Diese Zeilen sind eine infantile und reduktionistische Verarbeitung der Komplexität und Paradoxie des Lebens anhand im Moment des Entstehens als zentral gedachter Begriffe, die sich jedoch im Verlauf in überbordender Sinnhaftigkeit verliert.
Es steht diesen Zeilen keine Vorstellung voran, sie sind vielmehr Aneinanderreihungen dieser Begriffe in einem paradoxen Streben, die erst im Verlauf des Schreibens durch ihre quasi intutive Strukturierung das Sinnganze produzieren.
Der Text ist unbearbeitet, um die Momenthaftigkeit des Intuitiven nicht zu zerstören oder einer falschen Perfektion Vorschub zu leisten.
Vielmehr sollen sich die Gedanken des Moments in ihm abbilden, die spontane Entwicklung, die Brüche und Lösungen sollen präsent bleiben.
Wie der sich entwickelnde Sinn ist daher auch die Struktur intuitiv. Das unbehaglich ungereimte Wiederholen mündet in der einzigen, ebenso spontan entstandenen Reimung, die zugleich eine emotionale Loslösung zeitigen soll, eine runde Lösungen der kantigen, stachligen Paradoxien.

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