Donnerstag, 29. Mai 2014

Kunstprozesse IV

"Das Weiß "

Das Weiß,
fransend, unscharf,
gerahmter Körper.
Die Projektion,
Sein und Sollen,
es muss doch passen.
Das Fertig,
flüchtig, fragmenthaft,
gewaltsam willkürlich.
Das Ende,
Verschwinden des Selbst
zum gerahmten Bunt.
Kein Ausweg,
Erinnerung und Sinn,
es bleibt die Projektion.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Flüchtige Momentaufnahmen, Provokationen und Gedankenspiele V

Denken...Kunst...Sein...Risse im starren Gefüge betonierter Wirklichkeiten...Hammer und Hacke, Feuer und Schwert...das Leid ist eine neue Wirklichkeit wert...

Kunst kann ein Versuch sein, das Unsagbare zu erzählen, mit Hilfe eines anderen Sprechens, dass sich den Regeln des Sagbaren zu entziehen sucht. Kunst öffnet Welten.

Bildung muss kritisches Denken sein und kritisches Denken kann nicht anders als Wirklichkeiten zerstören. Hierin liegt die Furcht aller Wirklichkeiten, denn alle Wirklichkeiten sind konservativ.

Das von der hegemonialen Wirklichkeit produzierte Denkbare ist geschaffen, um Möglichkeiten als Vorstellbares zu vernichten, indem es jene als nicht denkbar kategorisiert, dessen Artikulation und Diskussion negiert. Dies ist der erste Totalitarismus.

Ein System, dass sich nur mit Hilfe eine utopischen beständigen Wachstums am Leben halten kann und dafür Bedürfnisse nach materiellem Besitz lehrt, während es gleichzeitig die Möglichkeiten zu dessen Erwerb ungleich verteilt, prouziert zwangsweise Mechanismen, die es gleichzeitig kriminalisieren muss, um sich zu erhalten. Ein solches System ist eine Krankheit.

Dienstag, 27. Mai 2014

Ethik gegen Recht und Gesetz

Ethik gegen das Gesetz? Kann so etwas, darf so etwas, muss nicht alles dem Gesetz Untertan sein?
Die alltagsweltliche Kontraintuivität einer Ethik gegen das Gesetz die zu solchen Fragen führt, entstammt dabei den tief in der (sozialen) Identität verwurzelten und als "heilig" im durckheimschen Sinn wirkenden Dogmen der hegemonialen Wirklichkeiten, deren blinde Gefolgsleute wir sind, indem wir sie erschaffen und von denen wir uns befreien müssen, denn...

Ehtik und Gesetz sind nicht gleich.
Sie entstammen völlig unterschiedlichen Sphären, auch wenn sie zuweilen  Berührungspunkte haben mögen.
Das Gesetzt entstammt der Sphäre der Ordnung, einer Ordnung, des Recht-Habens im doppelten Sinn, der Konvention des Massenkonservatismus.
Der Ethik hingegen geht es um Gerechtigkeit, die jedoch nicht wie oft getan in eine analoge Gesetzessphäre zurückgewürgt werden darf, wie es Gerechtigkeitsbegriffen ergeht, die sich auf negative Rechte "gleicher, freier und autonomer Wesen" kastrieren.

Ehtik ist ein Anderes und Höheres.
Würden wir die Ethik ernsthaft unter das Gesetz stellen, so könnte wir nicht einmal die Greuel des 3. Reichs verurteilen. Alles was bliebe wäre zu sagen, es war ein anderes Recht.
Gerechtigkeit kann nur über und oft auch gegen das Recht stattfinden. Das Recht über die Ehtik zu stellen, ist nicht weniger als der Rückfall in konventionelle Barbarei, die keinen Bezugspunkt mehr hat, keine Legitimation einer Veränderung abseits des langsam zuckenden Massenabgeschmacks, nur eine Wirklichkeit, nur ein Sprechen.

Das Recht als oberste Instanz kann uns nicht retten, es macht uns nur zu Arendts Eichmann.
Allein die Ethik als sich fortwährend Entwickelndes, die sich fortwährend neu Konventionen widersetzen muss, die vor ihr, nach ihr, in ihr wachsen, kann Wirklichkeiten schaffen, bessere.

Hofiert nicht das Gesetz, nicht eine Ordnung, sondern lebt Gerechtigkeit.

Freitag, 16. Mai 2014

Illustrationen I

Eine spontane Illustration ein paar älterer Zeilen von mir...diese soll als Vorlage dienen für eine ausgereiftere Arbeit...


Donnerstag, 15. Mai 2014

Kunstprozesse III

Im Folgenden einige Prozesse trotz meines beschränkten künstlerischen Vokabulars und meiner mangelnden Grammatik...


"Kampf gegen eine Wirklichkeit"

Hier soll der Kampf gegen die hegemoniale soziale und die kulturelle Wirklichkeit gezeigt werden, der notwendig im Prozess der Bildung als kritischem Denken stattfinden muss, dessen Nicht-abfinden-wollen-und-können in verzweifelter Wut oder Resignation kulminieren kann, da sich Wirklichkeiten als immer konservative Systeme zu erhalten suchen, bzw. von den Akteuren alle Mittel angewendet werden, um sie zu erhalten. Anderes und Neues machen Angst und schaffen Unsicherheit, da sie Verhaltens- und Denkmuster zerstören, sie machen Willkür, wenn sie "Wahrheit" und "Natürlichkeit" einer Wirklichkeit als Konstrukte entlarven. Der Akteur, der im Bild nur durch seine Handlungen präsent ist, kratzt, schabt, schneidet, sticht und schlägt, symbolisch als Instrumente des Denkens, auf die spezifische Wirklichkeit ein und erzeugt so, wenn nicht durchbrechend, doch ein lückenhaftes Zerrbild einer zur Realität postulierten Wirklichkeit.




"Gefühle"
Es handelt sich dabei um einen Versuch in möglichst reduktionistischer bildhafter Komplexität Gefühle als sozio-kulturell erlernte Denk-, Wahrnehmungs- und Bewältigungsmuster körperlicher Erregungszustände und zugleich erlernte und geforderte Stützen sozialer Anforderungen, Identitäten und Strukturen zu erfassen. Gefühle sind beides, "biologisch" und "kulturell", zu deren erster Ebene wir aber nur Zugang über kulturelle Wahrnehmungsmuster (welche auch "Naturwissenschaften") sind, haben.
Gefühle sind ein Dazwischen und verwischen an ihren Rändern, der sozialen Zuordnung und der biologischen, sie sind eins als beides zugleich. Gefühle sind eine Auswahl wahrnehmbarer Körperprozesse, die gedeutet, mit Bedeutung versehen und normiert, die zu Mustern und "Objekten des Lebens" werden, die die Wahrnehmung der körperlichen Erregungszustände lenken und beeinflussen. Sie stützen soziale Strukturen, Wirklichkeiten, Identitäten und sind die Ursachen unseres Handelns, die wir mit unseren auf unserer Idee vom rationalen Selbst basierenden Gründen verschleiern.

Die Darstellung des Menschen entspringt dabei dem Zyklus "Projektionsflächen", der generell Wesen als Projektionsflächen zeigen will und auf der konstruktivistischen Vorstellung beruht, dass wir keinen Zugang zu einer "wahren Natur" eines Wesens haben können, sondern nur Vorstellungen von und Projektionen auf dieses.



"Kunst(griff) gegen eine Kunst(Vorstellung)"
Hierbei geht es um die Regeln der Kunst, wie sie in Vorstellungen vom "KunstGENUSS" und vor allem noch stark im Kunstunterricht an Schulen einengend und wertend eingesetzt werden und so Scham und Angst vor eigenem künstlerischen Schöpfen hervorrufen können, wenn Vokabeln (Techniken) und Grammatik (Arrangements) nicht unreflektierten Postulaten und Konventionen von "ästhetisch", "künstlerisch", "gut", "schön" entsprechen. Es geht um Kunst als immer auch Diskurs, der nicht so sehr das Sagbare festlegt, jedoch teils die Mittel in ihrer Ausführung beschränkt, nicht so sehr durch die Künstler, als durch allgemeine Vorstellungen von Kunst und ihrer Prädikate und den Mechanismen des Kunstmarkts. Demgegenüber wird eine Kunst gesetzt, die sich dem widersetzen will, die ermutigend sein will und das Scheitern gemessen an eigenen und fremden Zwängen selbst als eigene Qualität begreift, als eigenen Prozess der Erkenntnis im Sinne einer Reflektion über Kunst.

Das gescheiterte Kunstprojekt selbst wird zur Kunst in seinem Scheitern und führt über dieses Hinaus hin zu einem Reflektieren über Grenzen des auch in der Kunst und als Kunst Sagbaren, vor allem in seinem "Wie". Die Verlegung des Kunstobjekts in ein neues Setting ist dabei zugleich ein Kunstgriff eigener Unzulänglichkeit Sinn zu verleihen statt durch diese mit Hilfe von Folgeprozessen inkorporierter Regeln (Gefühlen) die "Regeln" EINER Kunst(Vorstellung) zu (re)produzieren. Ich habe mich daher bewusst entschieden, den Bereich der Darstellung zu wählen, indem ich am wenigsten eigenen und allgemein kunstästhetischen Erwartungen zu entsprechen fähig bin.




Dienstag, 13. Mai 2014

Kunstprozesse II

Die folgenden Zeilen sind ein Versuch durch einen extremen Reduktionismus auf einzelne Begriffspaare, Kernbegriffe sozialen Existierens in einer besonders hervorstechenden Dimension ihrer aktuell-konkreten Ausprägung zu erfassen. Es soll der Versuch einer Übersetzung des Abstrakten in eine konkrete Form des Vorgefundenen sein, reduziert auf eine der Kerndimensionen der konkreten Ausprägung, dem bald auch eine bildliche Verarbeitung folgen soll.


Norm - Funktionieren

Gefühl - Kontrolle

Bildung -Bestrafung

Anders - Verbrechen

Leid - Entgrenzung

Wirklichkeit - Wahnsinn

Mittwoch, 7. Mai 2014

Kunstprozesse I

In diesem Zyklus geht es um die Öffnung zur und das Experimentieren mit "Kunst" im weitesten Sinne, um das Spielen mit Ästhetisierungen, das Ausprobieren neuer Wege des Sprechens und ihren Veränderungen des Gesagten. Es sind spontane, aus intellektualisierter kunstästhetischer Sicht sicherlich "primitive", "infantile" Versuche, die ihr prozesshaftes Ringen jedoch absichtlich nicht verschleiern. Es ist ein Probieren eines temporären Ichs, das nicht zuletzt ermutigen soll, sich ebenfalls auszuprobieren, sich in den Strom des prozesshaften und künstelerischen zu begeben und einer reduktionistischen Intellektualisierung eine Absage zu erteilen, Kunst nicht als eine Wirklichkeit begreifen soll, sonder als eine Vielheit an Wirklichkeiten des prozesshaften Experimentierens mit Ausdruck.




Warum Geisteswissenschaften, wozu Philosophie, warum Moral, Kritik, wozu denn Denken?! Die Welt, sie funktioniert auch ohne gut.

Das Leben als Funktion.

Nur der Verrat birgt Arbeit, Lohn und Anerkennung.

Das Leben als Funktion.

Loyalität entzieht sich diesem Wesen und öffnet Welten. Vordringen tief in des Pudels Kern und zugleich der Blick herab aus weiter Ferne. Hinter dem Schein der Funktion wartet Schönheit und Schrecken.


Was ist Kunst?
Kunst ist ein Anderes, als andere Form eines Existenten, als Form eines Anderen zur Existenz.

Was ist Kunst?
Kunst ist eine Perspektive, ein spezifisches Erleben, Fühlen, Denken.

Was ist Kunst?
Kunst ist Kritik, Kritik an Wahrnehmung und Welt, ein Öffnen neuer Welten.

Was ist Kunst?
Kunst ist Reflektion, von Gesellschaft, mir und anderen.

Was ist Kunst? Was ist ihr Wesen?
Was ist Kunst?


Und vor ihm offenbarte sich die Welt in all ihren Facetten. Als der hässlich-schöne Misthaufen mit den Mistkäfern, die unentwegt den Kot ihrer Zivilisation von einem Ende zum anderen rollen, mit den Blumen, die sich lieblich duftend der stinkenden Ödnis die sie ernährt und erstickt emporankend widersetzen. Er wollte lachen und weinen über das immer gleiche Spiel des Gewimmels Ordnung in das Chaos zu bringen, die doch nur neues Chaos gebiert. Das ewig währende blinde Streben faszinierte ihn. Er wollte lachen und weinen aber alles was er konnte war das Spiel stumm und reglos betrachten. Nach Äonen der Betrachtung wandte er sich schließlich ab...


Dort stehen sie am Rand
des ach so feinen Bürgers,
am Rande eines Randes nur
in hohler Leiblichkeit befangen.
Sind Körper nur, nicht Leben, bloß Funktion.
Ein Ich zur Norm erhoben,
das Recken ihrer Wirklichkeit,
die Perversion als Sinn,
hoch in die Luft nach oben.


Der Stachel

Der Schmerz
Vergeh, doch bleib!
der Sinn
im Einen
wie im Anderen

Das Leben
vergeh, doch bleib!
zu sein
im Einen
wie im Anderen

Der Tod`
vergeh, doch bleib!
im Leben
wie im Sinn
ich bin!

Diese Zeilen sind eine infantile und reduktionistische Verarbeitung der Komplexität und Paradoxie des Lebens anhand im Moment des Entstehens als zentral gedachter Begriffe, die sich jedoch im Verlauf in überbordender Sinnhaftigkeit verliert.
Es steht diesen Zeilen keine Vorstellung voran, sie sind vielmehr Aneinanderreihungen dieser Begriffe in einem paradoxen Streben, die erst im Verlauf des Schreibens durch ihre quasi intutive Strukturierung das Sinnganze produzieren.
Der Text ist unbearbeitet, um die Momenthaftigkeit des Intuitiven nicht zu zerstören oder einer falschen Perfektion Vorschub zu leisten.
Vielmehr sollen sich die Gedanken des Moments in ihm abbilden, die spontane Entwicklung, die Brüche und Lösungen sollen präsent bleiben.
Wie der sich entwickelnde Sinn ist daher auch die Struktur intuitiv. Das unbehaglich ungereimte Wiederholen mündet in der einzigen, ebenso spontan entstandenen Reimung, die zugleich eine emotionale Loslösung zeitigen soll, eine runde Lösungen der kantigen, stachligen Paradoxien.