Samstag, 15. März 2014

Plädoyer für das Fühlen

Ich bin Emotionsforscher, ich bin privilegiert, ständig erschließen sich mir neue Gefühle, neue alte Gefühle, die längst im Papierkorb der Geschichte gelandet sind. Ich will sie alle erleben, die Täler, die Berge, die Fluten und Donnerwetter, den Sonnenaufgang und -schein, den gleißend hellen Tag und die tiefschwarze Nacht. Gefühle sind das Leben, sie sind das Tor zur Welt, zu allen Welten.
Schluss mit dem Dogma des ewig spezifische "glücklichen", schluss mit der Vermarktung und Instrumentalisierung der Gefühle, schluss mit der kapitalistischen Ausbeutung des Fühlens. Beginnen wir die Reise in die Welt und hören wir auf Gefühle regulieren und sanktionieren zu lassen.
Die Gefühle mögen nicht unsere eigenen Erfindungen sein aber sie sind unsere eigenen Empfindungen. Öffnen wir uns, leben wir sie, leben wir das Leben selbst. Wiederbeleben wir die Melancholie, die Schwermut, die Ehre, die tobende Leidenschaft der Verliebtheit, beleben wir sie alle wieder und leben wir sie. Beleben wir das Leben, erfreuen wir uns an der Vielfalt, zerschlagen, lehren und erweitern wir die Welt in und durch uns. Lernen wir wieder neu fühlen!
Verwerfen wir den emotionalen Kleingeist und wenden wir uns der Welt zu. Vielleicht, nur vielleicht schaffen wir so einen neuen Zugang zur Welt, zum "Guten, Schönen, Wahren", das allein die Welt bewahren kann.
Ich sage nicht: "Denke nicht!", ich sage "Denkt UND fühlt!", denn nur das Denken kann uns von den tief verwurzelten Schranken des Fühlens befreien.
Ich sage: "Beginnt jetzt! Denkt und fühlt den fühlbaren Moment!"
Wenn ihr glücklich seid, so seid es, wenn ihr traurig seid, seid es! Seid es und denkt nicht an die Maschinen um euch herum, kümmert euch nicht um "Stärke" und "Schwäche"! Führt euch selbst in diese Freiheit, denn es wird keinen neuen Propheten geben...





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