Der immer stärker grassierende Anti-Intellektualismus ist eine aus Furcht geborene Überheblichkeit, die das tut, was sie vorwirft, nämlich
zu versuchen, ihr eigenes Verstehen, Sprechen und Denken zu totalisieren
oder zumindest hegemonial zu setzen, um in ihrer Blindheit zu
übersehen, dass Erkenntnis immer unterschiedliche Modi des Denkens, Sprechens, Handelns benötigt. Der Begriff des elitären "von oben" ist
ihr Kampfbegriff, um ihr eigenes elitäres "von unten" zu verschleiern.
Oh dieses Internet...diese Höllenpforte, aus der er hervorgekrochen
kommt, nein, aus der er hervorgespien wird, dieser intellektuelle Bodensatz, diese Armee der Soziopathen, deren Dummheit, nur noch von
ihrem Glauben an ihre eigene Höherwertigkeit übertroffen wird. Dieses Meer an Blödheit, das sich in die Welt ergiesst. Wie sie wieder zu Felde
ziehen mit der Macht der überheblichen Idiotie, die wie wahnsinnig ihre Dekadenz der Einfachheit und des Urteils feiert, bar jeden Verstehens,
um im Urteil des dem noch vom speichellecken benommenen, dumpfen Pöbels
vorgekaugelten gerechten Zorn ihren eigenen Faschismus zu verbergen,
ihr eigenes "Wir-gegen-die-anderen", mit dem sie ihren erbärmlichen Moment der Berechtigung zu erlangen suchen, über den sie nie
hinauskommen können, weswegen sie diese Höllenpforte so sehr als ihren Himmel benötigen.
Eine der perfidesten und ältesten Strategien soziopathischer Egomanen
ist es wohl, das eigene "Arschlochsein" mittels des Missbrauchs
gefährdeter Gruppen oder einer (scheinbar) "gerechten Sache" zu
kaschieren. Damit sollen jedem, der dumm genug ist dies zu glauben, die
eigenen Animosität als allgemeine Forderungen erscheinen. So können
mittels eines scheinbaren "Zorns des Gerechten" die eigenen
"Privat-Affekten" ausgelebt werden. Besonders attraktiv ist jener
Missbrauch nicht zuletzt auch deswegen, weil auf diese Weise eine gute
Sache oder eine Gefährdung als Steigbügel zu eigener Bedeutsamkeit
missbraucht werden können, dem eigenen Arschlochsein kann so ein Sinn
gegeben werden, der sich so viel besser anfühlt und verkaufen lässt, an
alle jene, die nur blöd oder ebenso bedürftig genug sind. Da dies aber
kein Kavaliersdelikt ist, sondern ein Bärendienst an jenen missbrauchten
gerechten Sachen und Forderungen oder den in der Tat gefährdeten
Gruppen, sollten gerade diese sich am stärksten gegen solche
Trittbrettfahrer eines abscheulichen Egos zur Wehr setzen. Die größte
Waffe dabei, ist die Bedeutungslosigkeit, die der Egomane und Soziopath
so sehr fürchten und die ebenso ihr eigentlicher Antrieb sind, wie allzu
oft das Bedürfnis so sehr zu einer Elite der Gefährdeten und Gerechten
dazu gehören zu wollen, um eigenen Unzulänglichkeiten oder nagende
Gewissen zu kompensieren. Denn womit wären dem Ego und den eigenen
Machenschaften mehr gedient, als mit einer Aufmerksamkeit, die
nachsichtig auf die eigenen Fehler schaut und hinter der sich das Dunkel
des Selbst verbergen lässt.
Der Ehrliche spricht für sich selbst, die Despoten, Tyrannen und Egomanen jedoch immer im Namen einer Gruppe oder Wahrheit.
Bestimmung des Werts von Aussagen I
Eine beliebte und seit
Jahrhunderten gebrauchte Strategie, ist jene der Verallgemeinerung des
eigenen Anliegens, um damit die Selbstbezüglichkeit zu verschleiern.
Wenn es also darum geht, eine Person aufgrund eigener Animositäten,
weil sie einem etwas getan habe, irgendetwas habe, was man will oder man
ihr sonst aus einem Grund zu schaden, kann diese Intention damit
verschleiert werden, dass man sich eines Allgemeinen bedient. Die
Strategie sieht dabei folgendes vor:
Einwände, die sich gegen einen
selbst richten, diese persönliche Animosität also gezielt thematisieren
und angehen, werden nicht als solche angenommen, sondern als Angriff auf
eine (am besten bedrohte, marginalisierte oder irgendwie "gute")
Gruppe" verstanden und als solche inszeniert. Damit sucht sich der
Redner der Macht jener Gruppe zu versichern und seinen Gegner als Gegner
der Gruppe unmöglich zu machen, um so seiner persönlichen Animosität
Berechtigung zu verschaffen.
Es wird also allgemein versucht, von
der persönlichen Ebene dadurch abzulenken, dass dem Gegner unterstellt
wird, es würde auch ihm nicht um die eigene Person und deren
Animositäten gehen, sondern er verstecke damit nur seine Abneigung oder
Gegnerschaft gegenüber der Gruppe, zu der man sich als zugehörig
konstruiert und inszeniert.
Teil der reflektiert-kritischen
Bewertung einer Aussage oder Anschuldigung muss also sein, diese
Strategie zu bedenken, insbesondere dann, wenn von einer der Seiten
persönliche Animositäten angesprochen werden.
Bestimmung der Werts von Aussagen II
Urteil vs. Verstehen
Eine konstruktive aber damit wertvolle Aussage, wird sich des
Verstehens befleissen. Gezielte Angriffe hingegen bevorzugen das Urteil,
um so schnell zu einem Sieg zu führen. Ein Verstehen wird versuchen,
die Logik des Gegners nicht nur zum Zwecke eines Angriffs zu
missbrauchen, sondern sie als solche anzuerkennen. Dem Verstehen ist die
Perspektivität als solches bewusst. Je eher eine Person dazu neigt,
Aussagen zu verabsolutieren, andere Lesarten a priori zu verweigern,
umso eher handelt es sich um einen urteilenden Angriff, dem ein
Verstehen gerade nicht vorhergeht, dem es nicht mal intendiert ist. Das
Urteil ist zweckgerichtet. Um dieses zu verstärken, wird es sich
aristotelischer Rhetorik bedienen, also der Wahrscheinlichkeit des
Glaubhaften der Masse, zu der er spricht. Besonders ist dabei auf
Stigmatisierungen zu achten, die als (Vor-)Urteile voran gestellt
werden, um so weitere Urteile als Wahrscheinliches zu manipulieren. Je
weniger also auf Perspektiven geachtet wird, je weniger es um ein
Verstehen geht, je mehr das Urteil am Anfang steht, umso geringer ist
der Wert einer Aussagen im Diskurs einzuschätzen und umso eher handelt
es sich um einen bloßen Angriff zum Zwecke der Vernichtung des Gegners.
Bestimmung des Werts von Aussagen III
Schnelle Zustimmung und Einfachheit. Dazu ein Zitat von Haruki Murakami:
"Ich habe den Eindruck, daß bestimmte Denkbahnen so simpel und einseitig sind, daß sie unwiderstehlich wirken."
Gleichheit und Vergleichen
VERGLEICHEN ist NICHT GLEICHSETZEN. Man kann sogar Äpfel mit Birnen
vergleichen, sie ob einer Ähnlichkeit oder Gleichheit untersuchen, sie
gar begrenzt(!) gleichsetzen, denn beide "sind" Obst, beide fallen vom Baum, ja man könnte sogar sagen, beide schmecken gleich, da Geschmack
kein perspektivloser und "objektiver" Wert ist. Ein Vergleichsbegriff,
der (gern als politischer Kampfbegriff missbraucht) Vergleichen mit Gleichsetzen oder Identifizieren definiert, ist ein letztlich
unmöglicher Vergleichsbegriff, denn nichts ist mit etwas anderem derart
identifizierbar, nicht mal Zeichen mit dem Bezeichneten. Wichtiger ist
also die Frage, WAS im Rahmen des Vergleichs aus welcher PERSPEKTIVE
heraus KONKRET und WIE in BEZIEHUNG gesetzt wird.
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