Im Zuge dieser ganzen Pseudodiskussion um "die Füchtlinge", die nur ein
wolllüstiges Wühlen in den eigenen dummen und sicherheitsverheissenden Vorurteilen ist, kommt erneut ein essistentialistischer Raumbegriff auf,
eine Vorstellung von Raum als absolut Gegebenem, der noch dazu mit einer durch und durch unkritisichen und ebenso essentialistischen, in ihrer Entwicklung und Historizität
unbeachteten spezifischen Kulturvorstellung verknüpft wird, so als ob "Europa" ein natürlicher Raum einer bestimmten hegemonialen Kultur weisser, männlicher,
christlicher Menschen wäre, der von einer quasi biologischen Invasion
einer ebenso essentialistischen "fremden" und inferioren Kultur befallen wird. Von da aus ist es
nicht mehr weit bis zur "Blut und Boden - Rhetorik" des Naziabschaums,
im Abwesenheitsraum von selbst- und weltreflexivem kritischen Denken jedoch
befinden wir uns schon lange...
Wie man sich wieder nach der Einfachheit sehnt, nach der Gewissheit, dem
wohligen, mütterlichen Schoß der einen reinen Wahrheit und ihrer
unmissverständlichen Antworten, ihrer Feindbilder und Sündenböcke, denen
man sein ganzes Leiden in Striemen auf den Rücken malen kann...wie sehr
doch unser Bildungssystem erneut versagt hat, wie sehr doch alle so
freiwillig gefangen sein wollen in der Einfachheit als Vereinfachung der
Welt mit jenen Sündenböcken, jenen schnellen Lösungen, frei
von allem, bei dem ein Verstehen eine Entwicklung voraussetzen würde,
ein Bemühen und das Eingestehen eines Nichtwissens...oh wie erbärmlich
man wieder ist und sich in dieser Erbärmlichkeit auch noch gefällt...oh
dieser sehnsuchtsvolle identitäre Anti-Intellektualismus, der die
Selbstgenügsamkeit preist und verheisst, nach der man sich so sehr
sehnt...der Weltweise sein zu können auch ohne jede Weisheit...verflucht
und verbannt in den noch in Brand zu steckenden Elfenbeinturm ist der
Beginn aller Bildung in Form des Wissens um das Nichtwissen. Stattdessen
die Meinung zur Waffe erhoben um die Welt zur Wahrheit zu stückeln...oh
wie erbärmlich...
Luftangriffe, die im "konventionellen" Bereich immer die meisten zivilen Opfer fordern weiter unterstützen, die Grenzen für Flüchtende dicht
machen aber weiter für feindlichen Nachschub offen lassen, das Ganze mit
einer so erst noch steigenden Terrorgefahr und Bündnispflichten als Begründungsdiskurs versehen...genau so stärkt man Propaganda und Zulauf
für die, die man vorgibt zu bekämpfen. Die westliche Demokratie hat
versagt, egal ob das nun Dummheit oder Kalkül ist. In beiden Fällen
zeigt es, dass die westliche Demokratie weder Dummheit noch totalitäre Machtstrukturen verhindern kann...sie ist also doch mehr als der
erkenntnistheoretische Mangel der Mittelmässigkeit als
oppurtunistisches handlungsarmes Leitbild erhoben...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen