Das folgende
Sprechen bildet einen vorläufigen Abschluss, ein vorläufiges Ende des
ästhetischen Experiments der Kunstprozesse, deren Thema "Gefangensein"
und "Ausbruchverzweiflung" in, bzw. aus der totalitären hegemonialen
Wirklichkeit ist, sowie das Experimentieren mit der Stimmung der
Melancholie und deren Aufwertung als künstlerisch-intellektuelle
Schaffensphase im Sinne ambivalenter antiker bis frühneuzeitlicher
Melancholiekonzeptionen entgegen gegenwärtiger Pathologisierungen als
"negativ, zerstörerischem, depressiven Zustand" in einer Wel, die das
permanente Glücksstreben in einem Unglücklichsein als wirtschaftlichen
Motor benötigt und das Denken, insbesondere das Denken eines "Anderen"
geringschätzt.
Das folgende Sprechen entspringt melancholischer Weltbetrachtung,
die nicht einseitig als Einkehr und Stagnation zu verstehen ist, sondern
zugleich einen starken Drang nach Erkenntnis und Ausdruck aufweist,
also den Motor spezifischer Weltbetrachtung darstellt. Das Thema ist die
Situierung des oder eines Anderen innerhalb hegemonialer Wirklichkeit
und ihrer Wertigkeitshierarchie am Beispiel der gegenwärtigen. Es ist
zugleich eine rohe Version, die sich perfektionistischer Ästhetik zu
entziehen sucht und sich stärker dem Inhalt überantworte statt der immer
unzureichend bleibenden Form, es ist erneut ein prozessuales
Experimentieren mit ästhetischen Mitteln, infantil und geschwind nach
außen drängend ohne Zeit sich konventionell zu formen.
Melancholie I
Was bin ich...
Tangente der Kunst,
Tangente des Denkens,
Nur eine Tangente der Welt
Was bin ich...
Nur ein Teil
euer bedeutungsvollen
Bedeutungslosigkeit
Was bin ich...
Ein Anderes und Entgegen,
Eine fragile Antithese eurer Welt
Eine Sehnsucht zum Ganzen
Eine Sehnsucht zum Ganzen
Was bin ich...
Ein Vieles im Nichts,
Ein Gegen im Dafür,
Ein Fühlen gegen den Wahn
Wo ist mein Platz...
Außerhalb der Dystopie des Vorgefundenen,
Im Schoß verzweifelnder Utopie,
Am Rande eures Seins.
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