Donnerstag, 31. Juli 2014

Kunstprozesse VII

Das folgende Sprechen bildet einen vorläufigen Abschluss, ein vorläufiges Ende des ästhetischen Experiments der Kunstprozesse, deren Thema "Gefangensein" und "Ausbruchverzweiflung" in, bzw. aus der totalitären hegemonialen Wirklichkeit ist, sowie das Experimentieren mit der Stimmung der Melancholie und deren Aufwertung als künstlerisch-intellektuelle Schaffensphase im Sinne ambivalenter antiker bis frühneuzeitlicher Melancholiekonzeptionen entgegen gegenwärtiger Pathologisierungen als "negativ, zerstörerischem, depressiven Zustand" in einer Wel, die das permanente Glücksstreben in einem Unglücklichsein als wirtschaftlichen Motor benötigt und das Denken, insbesondere das Denken eines "Anderen" geringschätzt.
Das folgende Sprechen entspringt melancholischer Weltbetrachtung, die nicht einseitig als Einkehr und Stagnation zu verstehen ist, sondern zugleich einen starken Drang nach Erkenntnis und Ausdruck aufweist, also den Motor spezifischer Weltbetrachtung darstellt. Das Thema ist die Situierung des oder eines Anderen innerhalb hegemonialer Wirklichkeit und ihrer Wertigkeitshierarchie am Beispiel der gegenwärtigen. Es ist zugleich eine rohe Version, die sich perfektionistischer Ästhetik zu entziehen sucht und sich stärker dem Inhalt überantworte statt der immer unzureichend bleibenden Form, es ist erneut ein prozessuales Experimentieren mit ästhetischen Mitteln, infantil und geschwind nach außen drängend ohne Zeit sich konventionell zu formen.
Melancholie I
Was bin ich...
Tangente der Kunst,
Tangente des Denkens,
Nur eine Tangente der Welt
Was bin ich...
Nur ein Teil
euer bedeutungsvollen
Bedeutungslosigkeit
Was bin ich...
Ein Anderes und Entgegen,
Eine fragile Antithese eurer Welt
Eine Sehnsucht zum Ganzen
Was bin ich...
Ein Vieles im Nichts,
Ein Gegen im Dafür,
Ein Fühlen gegen den Wahn
Wo ist mein Platz...
Außerhalb der Dystopie des Vorgefundenen,
Im Schoß verzweifelnder Utopie,
Am Rande eures Seins.

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